Das Sterben der Fische an den Kraftwerksrechen geht weiter

Von Hans-Jürgen Sauer mit Ergänzungen von Stefan Ludwig

Am Oker-Kraftwerks-Rechen in Meinersen kam es Anfang Februar 2020 zu einem Sterben abwärts ziehender Aale. Die Aale versuchten mit aller Gewalt in das Unterwasser der Mühle zu kommen. Nachdem sie ermattet waren, landeten sie, von der Rechenreinigungsanlage erfasst, in einen bereitstehenden Treibgutbehälter. Gestern (am 23.2.2020) wurden dort Weißfische vorgefunden und die FFH-Art Barbe.

Bislang lag die Abwanderung des Oker- Aals in den Monaten Oktober-November eines jeden Jahres. Anscheinend zeigt sich der Klimawandel auch hier von seiner negativen Seite.

Steigende Wasserstände, in den vorgenannten Monaten, lösten in der Vergangenheit bei abstiegsbereiten Aalen den Wandertrieb aus. Da die Abstiegsmonate Oktober-November 2019 niederschlagsarm waren, wurde der Wandertrieb bei den Aalen wohl erst im niederschlagsreichen Februar 2020 ausgelöst.

Aber auch bei den weniger wandernden Fischarten kommt es an den üblichen Kraftwerksrechen zu Verlusten (siehe Bild unten).

Kraftwerksrechen am Kraftwerk Meinersen

 

Um die wanderwilligen Fischarten unbeschadet in das Unterwasser einer Kraftwerksanlage zu leiten, bieten sich Fluchtrohre vor dem Rechen und Horizontal-Rechen an.

Fischfreundliche Abstiegsanlage seit 2003 in Müden-Dieckhorst

Im Jahr 1997 wurde bei einer Aal-Abstiegsuntersuchung am Kraftwerk in Müden-Dieckhorst (Oker), nachweislich in 2 Nächten 127 Aale von der Rechenreinigungsanlage erfasst.

Beim Aufbau eines Umleitungsgerinnes, durch den NLWKN – Betriebsstelle Süd, wurden am Kraftwerk in Müden-Dieckhorst, auf Betreiben der AOLG, Fluchtrohre vor dem Rechen installiert. Eine Aal-Abstiegsuntersuchung im November 2004 ergab, dass 204 Aale unbeschadet über die Fluchtrohre ins Unterwasser kamen. Nicht ein Aal wurde von der Rechenreinigungsanlage verletzt!

Am Kraftwerk an der Ratsmühle in Celle (Aller) wurde schräg ein Horizontal-Rechen eingebaut, der Treibgut und Fische über einen seitlichen Durchlass ins Unterwasser führen soll. Ein Abstiegs-Untersuchungsergebnis steht noch aus.

Die vorbildliche (leider noch ungeprüfte) Anlage in Celle an der Ratsmühle – Foto und Beschriftung Stefan Ludwig

 

Die Bypassanlage nach Ebel/Gluch in Halle an der Saale – Foto und Beschriftung Stefan Ludwig

 

 

Die Draufsicht zu der im Foto Oben abgebildeten Anlage in Halle/Planena an der Saale

Die bewegliche Spülklappe in Halle an der Saale Foto Stefan Ludwig

 

Die Rechenreinigungsanlage in Halle an der Saale in Aktion – Foto Stefan Ludwig

Die Europäische Union stellt Geldmittel zur Rettung des Aales zur Verfügung und die Angelvereine besetzen, schon seit Jahrzehnten mit eigenem Geld, die von ihnen gepachteten Fließgewässer mit Jungaalen.

Auch der Handel (z. B. Edeka) verzichtet, zum Schutz des Aales, auf den Verkauf dieser Fischart! Dabei wird der Kundschaft mit Plakaten erklärt, warum Edeka keinen Aal mehr verkauft.

Wie lange noch wird Kraftwerksbetreibern von den Gesetzgebern gestattet, diesen negativen Einfluss auf den kostbaren Fischbestand in den Fließgewässern zu nehmen