Machen unsere Aalbesatzmaßnahmen überhaupt Sinn ?

Winfried Klein vom Verband Hessischer Fischer berichtet auf der Facebook-Seite des NASF-Deutschland:

20.11.2015: HEUTE NACHT: AAL-MASSAKER AN DEN WASSERKRAFTANLAGEN DER HESSISCHEN FLÜSSE !

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Nach der monatelangen Trockenheit mit ganz geringen Niederschlägen, führten alle Fließgewässer den ganzen Herbst extremes Niedrigwasser. Der Abfluss der Lahn lag weit unter 10 Kubikmeter/Sekunde. Am Mittwoch (18.11.) kam dann endlich Regen, der sich bis zum Donnerstag so weit verstärkte, dass der Abfluss der Lahn auf weit mehr 60m3 /s anstieg.
Der starke Regen hatte für das laufende Jahr erstmals zur Folge, dass es in der Lahn (und allen Fließgewässern der Region wie Main, Mosel, Fulda, Werra, etc. und den Nebengewässern) in den letzten Nächten zu einer massiven Blankaalabwanderung gekommen ist.
Blankaale sind geschlechtsreife Aale mit bis zu 2,5 kg Gewicht und Längen über einen Meter, die am Ende ihres Lebens, etwa nach 15 bis 20 Jahren Aufenthalt in der Lahn abwandern und dann über den Rhein nach Holland und von dort quer über den Atlantik in die Sargassosee (etwa Golf von Mexiko/Bermudadreieck) schwimmen, um sich am Ende ihres Lebens einmalig fortzupflanzen.
Gestern am späten Abend und heute Morgen konnte man wieder massenhaft getötete Aale beobachten! Es ist davon auszugehen, dass allein in der letzten Nacht an der Lahn mehrere Tonnen und deutschlandweit vermutlich viele Tausend Tonnen dieser wertvollen Fische bestialisch getötet worden sind und für die Fortpflanzung nicht mehr zur Verfügung stehen. Mittlerweile ist auch der Aal nach IUCN-Liste vom Aussterben bedroht und die Stromerzeugung durch Wasserkraft hat hieran wohl einen erheblichen Anteil!
Im Einzugsgebiet der Lahn gibt es rund 50 Wasserkraftanlagen, an der Lahn selbst 28. Winfried Klein konnte in der vergangenen Nacht an einer einzigen Anlage ca. 200kg getöteter Aale beobachten.
Die Behauptung der Lobbyisten und Betreiber der Anlagen, es gäbe vor den Turbinen geeignete Schutzgitter (sog. Rechen) ist falsch. Obwohl in Hessen seit vielen Jahren 15 mm Rechenabstand gesetzlich vorgeschrieben ist, sind noch nicht einmal 1 Prozent der Anlagen nachgerüstet worden und die meisten haben sogar Rechenweiten von 35 bis 100 Millimetern. Man kann davon ausgehen, dass nahezu 100 Prozent der in der Lahn und anderen Flüssen abwandernden Aale in den Wasserkraftanlagen getötet oder verletzt werden.
Neben den Aalen werden ganzjährig Fische aller Arten tagtäglich in den Wasserkraftanlagen zerschlagen. Auch die abwandernden Junglachse mit einer Länge von 12 bis 15 Zentimeter Länge passieren fast alle Turbinen und werden zu etwa 30% je Anlage getötet.

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